Frischkleben – jetzt unverzichtbar durch den größeren Ball?

Frischkleben macht das Spiel schneller, diese Erkenntnis ist nichts Neues.

Kann man durch Frischkleben die Temporeduzierung des neuen Balles ausgleichen?

Müssen alle Spieler, die noch nicht kleben, jetzt damit anfangen?

Und die Spieler, die bereits kleben – müssen die mehrere Schichten kleben?

Der Reihe nach. Frischkleben sollte nach wie vor nur der, dessen Technik stabil ist. Großer Ball hin oder her – erst muss die Basis stimmen. Im Einsteigerbereich hat das Spieltempo auch keinen so bedeutenden Stellenwert wie im Leistungsbereich, deswegen bringt der Frischklebe-Effekt auch nicht die entscheidenden Vorteile sondern treibt nur die Fehlerkurve nach oben.

Wann sollte man denn dann mit dem Kleben anfangen?

Wenn die Technik im Wettkampf sauber ausgeführt wird, aber man hat das Gefühl, dass trotz maximaler Beschleunigung dem Ball nicht den entscheidenden Kick verliehen werden kann hinsichtlich der Erzeugung von Tempo und Rotation; wenn die Gegner vor keine Probleme gestellt werden, nicht unter Zeitdruck geraten, dann sollte man über ein Schläger-Tuning mittels Frischkleben nachdenken.

Was machen die Spieler, die schon kleben?

Hat man die Tempoverlangsamung durch den 40mm–Ball durch ein schnelleres Holz bereits kompensiert, muss man keine weiteren Veränderungen am „Klebeverhalten“ verrichten. Reicht das schnellere Holz nicht aus, besteht die Möglichkeit, einen dickeren Belag zu spielen. Die Belaghersteller haben bis zu 2,6mm dicke Beläge auf den Markt gebracht. Diese haben durchgehend einen weich ausgelegten Schwamm. Dieser weiche Schwamm ist offenporig und eignet sich dadurch sehr gut zum Frischkleben. In die großen Poren kann der Kleber gut eindringen und seine Wirkung entwickeln. Allerdings „saugt“ der dickere Schwamm eine wesentlich größere Menge an Kleber auf. Wer mehrere Schichten klebt, wird dies schnell merken. Da allerdings das Spielverhalten mit solch dicken, frischgeklebten Schwämmen noch nicht bis ins letzte erforscht ist, sollte man sich langsam an mehrere Schichten herantasten.

Die Mitglieder des Hauptausschusses des Deutschen Tischtennis-Bundes haben nahezu einstimmig die endgültige Fassung der neuen Kleberegel für den Bereich des DTTB beschlossen. Eine frühere Entscheidung über die Auslegung der Ende Mai während der WM in Zagreb avisierten Regelung war durch die späte Veröffentlichung des endgültigen Regeltextes durch den Weltverband ITTF nicht möglich. Die Abweichung in Deutschland gegenüber der internationalen Vorlage kommt wie bereits mehrfach angekündigt bei den Kontrollen im Jugendbereich zustande, die schon ab 1. September 2007 wirksam werden. DTTB-Generalsekretär Matthias Vatheuer zeigte sich erfreut über das mit überwältigender Mehrheit zustande gekommene Votum: "Durch die überraschende Beschlussfassung der ITTF im Mai und die relativ späte Formulierung der neuen Regel durch den Weltverband sind der DTTB und seine Mitgliedsverbände unter Zeitdruck gesetzt worden. Nun haben wir eine klare Linie für den nationalen Bereich vorgegeben. Wir gehen davon aus, dass sich die neue Regel auch im Erwachsenenbereich schnell durchsetzt, auch wenn es hier in dieser Saison noch keine Kontrollen und keine Sanktionen gibt. Die Tischtennisindustrie hat bei den Belägen und Klebesystemen schon jetzt gute Alternativen auf den Markt gebracht."

Hauptargument für die Änderung der bislang gültigen Bestimmungen zum Kleben ist der Gesundheitsschutz der Spieler. Insofern fordert die ITTF alle Spieler auf, keine Kleber mehr zu verwenden, die so genannte schädliche flüchtige Lösungsmittel enthalten. Die Zulassung von Klebern ist von der ITTF eingestellt worden. Die Verantwortung für die Verwendung von Klebern wird auf den Spieler übertragen. Hinsichtlich der Kontrollen im Erwachsenenbereich wird der DTTB die Terminierung der ITTF übernehmen (also ab 1. September 2008). Die Kontrollen im Jugendbereich wird der DTTB vorziehen (ab 1. September 2007), wie der Hauptausschuss nun beschlossen hat.

Kontrollen sollen vor den Spielen durchgeführt werden, dann könnte der Schläger noch gewechselt werden. Kontrollen nach den Spielen gibt es dann, wenn "konkrete Verdachtsmomente" vorliegen. Ein Positivtest würde dann zum Verlust dieses einen Spieles führen. Gleiches gilt bei einem positiven Test vor dem Spiel, wenn der betroffene Spieler sich weigert, den Schläger zu wechseln. Das Klebeverbot in umschlossenen Räumen bleibt zunächst bestehen, da bei Erwachsenenveranstaltungen vermutlich einige Spieler weiter die "alten" Kleber verwenden werden, da dies in der neuen Saison noch nicht bestraft wird. Auf Bundesebene wird der DTTB bei den Nachwuchswettbewerben Klebekontrollen durchführen. Kontrollen auf darunterliegenden Ebenen obliegen der jeweilig zuständigen Organisation. Kontrollen dürfen nur durch geprüfte Schiedsrichter vorgenommen werden. Der DTTB wird die aktuelle Saison nutzen, um Erfahrungen mit der neuen Kleberegelung und den Tests zu sammeln. Die Erkenntnisse werden ausgewertet und das Testverfahren daran ausgerichtet.